Die Kapelle
Krisen können mitunter das Beste aus einem Menschen herausholen. Müssen es aber nicht. Drei Hobby-Musiker, von Vergangenheit und Gegenwart mehr oder weniger arg gebeutelt, glauben in wirtschaftlich harten Zeiten eine Marktlücke entdeckt zu haben: nicht als die zigtausendste Partyband wollen sie schnelle Kohle machen, nein, sie verlegen sich auf das Musizieren an Abdankungen, Beerdigungen und Trauerfeiern. Durch trauriges Spiel, wehmütigen Gesang, todernste Zwischenmoderationen und aberwitzige Erlebnisberichte bieten sie den Background für eine Generation, der nur noch das Jammern geblieben ist.
„Die Kapelle“, die nicht nur die musikalischen Wünsche der Verstorbenen („Dolannes Melodie“), sondern auch diejenigen der Hinterbliebenen („Ich hatt einen Kameraden“) erfüllt, führt vor Augen, wie Lebende mit dem Tod und Tote mit dem Leben umgehen. Dadurch stellt sich nicht nur die Frage nach einem Leben nach dem Tod, sondern auch, ob es ein Leben vor dem Tod gibt. Und wie es dort aussieht. Und ob dort im Fegefeuer Sarah Brightman „Time to say goodbye“ säuselt.